Jan Adam Rayman

Jan Adam RAYMAN

Anton Bartunek
Fyzikus Rayman
Zivot a dielo presovskeho lekarnika a lekara
Osveta, 1990

Die vorliegende Publikation Physikus Rayman, erscheint anlässlich des dreihundertsten Jahrestages der Geburt des Jan Adam Rayman. Es ist dies die erste Arbeit, die auf komplexe Weise sowohl die Biographie dieses Mannes als auch die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen und fachlichen medizinisch-pharmazeutischen Tätigkeit behandelt. Der aus Presov gebürtige Jan Adam Rayman (1690-1770) war Apotheker, Arzt und Autor der ersten Schutzpockenimpfung in Europa.

Gebäude von Presover Kolegium

Jan Adam Rayman war der einzige Sohn des in Presov ansässigen Apothekers, Jan Rayman. Jan Rayman starb im Jahre 1699 und die hinterbliebene Witwe heiratete den Apotheker Jan Samuel Willich. Von seiner frühesten Jugend an lebte also J. A. Rayman in einer Apothekerfamilie, was für seine Lebensbahn mitbestimmend war. Er wurde Apotheker. Im Alter von 19 Jahren begann er Medizin zu studieren. Vorerst studierte er an der deutschen Universität in Jena und dann in Holland, in Leyden. Unter seinen Lehrern waren bedeutende Männer. Am meisten wurde er zweifellos von Herman Boerhaave beeinflusst. Im Jahre 1712 beendete er seine Studien.

Die Universitäts Informationen "uber J. A. Rayman

Medicin Diplom von J. A. Rayman

Trotz verlockender Angebote aus Polen, kehrte er in seinen Geburtsort züruck. Kurz nachher wurde er zum städtischen Physikus ernannt und zugleich übernahm er die Leitung der Familienapotheke. Seine Rückkehr nach Presov erfolgte zum ungünstigsten Zeitpunkt - bald nach der definitiven Niederschlagung der ständischen Aufstände, bei denen seine Stadt eine wichtige Rolle spielte, nach einer katastrophalen Pestepidemie und einem nachfolgenden Grossbrand, der mit vernichtenden Folgen einherging. Das damalige Presov glich einer halb gestorbenen Stadt, deren wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben gelähmt war. Dank den erworbenen Kenntnissen und neuen Erfahrungen konnte Rayman mit Begeisterung eine tatenreiche Pionierarbeit in die Wege leiten: seine Apotheke erfreute sich eines ausgezeichneten Rufes, was der fachlichen Reife und der Menschenfreundlichkeit des Inhabers zuzuschreiben war. Wissenschaftliche Publikationen Raymans erschienen bereits im Jahre 1717 in Wroclaw in der Zeitschrift Sammlung von Natur und Medizin und fortlaufend auch in weiteren ausländischen Periodika. Er befasste sich besonders mit ansteckenden Krankheiten wie Pocken, Dysenterie, Tollwut, Masern, Scharlach u. a. Seine bedeutendste Tat ist die bahnbrechende Impfung gegen Pocken, die er im Herbst des Jahres 1720 oder am Anfange des Jahres 1721 an seinem eigenen Kinde vornahm. Eine genauere Bestimmung wird wahrscheinlich nicht mehr gelingen, denn der Wert der historischen Dokumente ist widersprüchlich. Es steht aber fest, dass Rayman als erster in Europa das Resultat seines Experimentes mit der Schutzpockenimpfung fachgemäss beschrieben, begutachtet und veröffentlicht hat. Leider wurde das Resultat seines Experimentes im damaligen Ungarn nicht gebührend eingeschätzt, da hier - zum Unterschied von anderen Teilen Europas - die Entwicklung der Gesellschaft und der Medizin kein solches Stadium erreicht hat, das ein Annehmen und eine Nutzung den Arbeiten Raymans hätte gewährleisten können. Im Jahre 1719 wurde Rayman in Anerkennung seiner wissenschaftlichen fachkundigen Tätigkeit zum Mitglied der Leopoldiner Akademie ernannt und es wurde ihm der Titel Aristophanes verliehen. Im Jahre 1727 wiederholte Rayman sein Experiment mit der Impfung und er konnte seine Erkenntnisse bekräftigen.
In den Interessenbereich Raymans gehörten auch meteorologische Beobachtungen, weiterhin die Erkundung und Analyse der Mineralquellen und die Thermometrie. Er bediente sich des Thermometers nicht nur in der Medizin, sondern auch bei Untersuchungen des Wetters. Auch dies ist als bahnbrechend anzusehen. Auch Raymans Zusammenarbeit mit Matej Bel bei der Bearbeitung der Notizien und bei der Vorbereitung der Gründung der Ungarischen Gelehrtengesellschaft ist von grosser Bedeutung.

Diplom von Academia Leopoldina

Impfung gegen Variola
Der grösste Beitrag Raymans liegt darin, dass er zu den Ersten gehörte, die sich der systematischen wissenschaftlichen Arbeit widmeten und die die Ergebnisse ihrer Studien öffentlich publizierten. Raymans Prinzipientreue und sein unkonventionelles Herantreten an Probleme sind ein lebendiges Vermächtnis an die Gegenwart. Er überprüfte alle seine Erfahrungen und entfaltete selbe schöpferisch an konkreten Fällen. Seine Vorgangsweise war niemals schematisch, sondern streng individuell. In der Praxis verwirklichte er alles, was nach einigen Jahrzehnten sein Fortsetzer Z. T. Hustý aussprach: ,,Es ist notwendig alles zu prüfen, aber nur das zu übernehmen, was sich bewährt hat." Dieser Satz drückt zur Gänze das Vermächtnis Raymans an die Gegenwart aus und aktualisiert in ausgeprägter Weise sein Werk, sein Leben und sein Schicksal.